Mediation mit Stellvertretung

17. Februar 2024

mit Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej & Mag. Susanne Ertl
Die Mediation mit Stellvertretung bedient sich unterschiedlicher Konzepte, um Einzelpersonen bei der Bewältigung von Konflikten zu unterstützen. Wenn in einem Konflikt eine Partei eine Mediation durchführen möchte, die andere Partei daran jedoch nicht teilnehmen kann oder will, dann ist die Mediation mit Stellvertretung ein hilfreiches Mittel, um jene Partei zu unterstützen, die Beratung wünscht. Die Methode stellt zudem einen hervorragenden Zugang dar, um sich auf die unterschiedlichsten Situationen, wie z.B. entscheidende Verhandlungen, Vorstellungsgespräche oder andere Gesprächssituationen vorzubereiten. Mediation mit Stellvertretung kann sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext eingesetzt werden.

Methodisch wird bei der Mediation mit Stellvertretung die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg und das Phänomen der repräsentierenden Wahrnehmung miteinander kombiniert, indem ein Mediator bzw. eine Mediatorin die fehlende Partei repräsentiert. Eine in vieler Hinsicht syntaktische Kommunikationsform wie das lösungsfokussierte Interview oder die Gewaltfreie Kommunikation (in einer passenden Version) sind dabei wesentlich, denn es geht darum, dass die abwesende Partei durch die Art und Weise der Gesprächsführung sozusagen idealtypisch vertreten ist. Strukturiert über die Phasen der Mediation werden so Lösungsideen generiert und nächste Schritte geplant.Wir können die Einflüsse konstruktiv nutzen bzw. destruktive Einflüsse minimieren und somit einen größeren Handlungsspielraum erlangen.
Im Seminar werden wichtige Priming-Studien vorgestellt, deren Ergebnisse für den Bereich der Beratung, Verhandlung, Mediation und Therapie von Relevanz sind und durch Experimente und Übungen persönlich erfahrbar gemacht.

Inhalte:

  • Warum Mediation mit Stellvertretung?
  • Phasen der Mediation mit Stellvertretung
  • Grundideen und kritische Betrachtung des Modells der Gewaltfreien Kommunikation
  • Zusammenspiel des Phasenmodells der Mediation mit dem einfühlsamen Vorgehen der Gewaltfreien Kommunikation und der repräsentierenden Wahrnehmung
  • Rollenverständnis der für die Repräsentation bzw. Mediation Verantwortlichen
  • Besonderheiten der Mediation mit Stellvertretung
  • Schritte der Versöhnung
  • Anwendungsgebiete der Mediation mit Stellvertretung
  • Praxisfälle, Demonstration und Übungen

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